Archiv des Tags ‘USA’

Häuptling Grey Eagle: Einweihung des Mount Rushmore National Memorial (3. März 1925)

Montag, den 3. März 2008

Der weiße Mann stört unsere Gebete zu Wakan Tanka, dem großen Geist, erneut. Der Respekt vor der Erde, der Natur, der Welt an sich ist für den weißen Mann etwas Fremdes. Er bewegt sich nicht im Einklang mit der Natur, sondern nimmt sich was ihm richtig und bedeutsam erscheint, ohne auf Zeichen zu achten – diese erkennt er meist nicht, da er nie gelernt hat, sie zu beachten und zu lesen.
Ohne Rücksicht haben sie die Mutter Erde verletzt, haben nicht mit den Steinen gesprochen, sondern ihre spitzen Geräte in ihn hineingerammt, sogar große Löcher hineingesprengt. Das Gleichgewicht wird für immer verletzt, denn in den heiligen Bergen ist nun nichts mehr wie es einmal war. Die Ratschläge unseres Volkes wurden missachtet, nur unwillig überhaupt angehört und als Spinnerei des roten Mannes abgetan. So wie es in der Vergangenheit oft geschehen ist, das Wort des roten Mannes gilt in den Ohren des weißen Mannes nichts. Ein Gruppe Sioux-Indianer in einem Gemälde von Charles Deas
Viele Männer werden in der Zukunft kommen, um zu sehen was der weiße Mann, der sich John Gutzon de la Mothe Borglum nennt schaffen wird, und sie werden dabei die Ruhe der heiligen Berge stören. Meine roten Brüder werden weiter zurückgedrängt und können ihre Gebete zu Wakan Tanka nicht mehr dort sprechen, wo sie es seit Urzeiten getan haben. Der weiße Mann hat sich einmal mehr als Herrscher des Landes gezeigt, das er nicht zu schätzen weiß.

Das Mount Rushmore National Memorial ist eine Gedenkstätte in den Black Hills im Bundesstaat South Dakota in den USA. Die Gedenkstätte zeigt die überlebensgroßen Porträts (ca. 18 Meter groß) vier bedeutender amerikanischer Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln (von links nach rechts). Diese vier Präsidenten wurden vom Bildhauer ausgewählt, der in ihnen die bedeutendsten Personen zur Ausweitung des Landes und zur Schaffung und Erhaltung der Demokratie sah. Damit wird das Mount Rushmore National Memorial zu einer Gedenkstätte für die ersten 150 Jahre der USA.Mount Rushmore
Eingeweiht wurde das Mount Rushmore National Memorial am 3. März 1925, rund zwei Jahre später nahm der amerikanische Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum die Arbeit an den Präsidentenportraits auf, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1941 fortsetzte. Die Vollendung seines Werks, die noch sieben Monate in Anspruch nehmen sollte, lag damit in den Händen seines Sohnes Lincoln Borglum.
Die Arbeit des Bildhauers wurde von fast 400 Arbeitern unterstützt, die nach seinen Anweisungen den Granit des Berges mit Werkzeugen und Sprengstoff bearbeiteten.
Ursprünglich initiiert wurde das Monument am Mount Rushmore, um den Tourismus in den Black Hills anzukurbeln. Seit der Vollendung des Monuments, kommen Jahr für Jahr 2-3 Millionen Besucher an den Mount Rushmore, um sich dieses Dokument nordamerikanischer Geschichte anzuschauen.
Bei den Lakota, einem Stamm der Sioux, zu denen auch die Stämme der Dakota und Nakota gehören, stieß das Monument auf wenig Gegenliebe, da sie es als Entweihung ihres heiligen Berges ansahen. Bei den Lakota-Sioux war dieses Berg als Six Grandfahters bekannt, ehe er 1885 nach einem berühmten New Yorker Juristen namens Charles E. Rushmore benannt wurde.

Barbara Lindstrom: Die Schlacht von Los Angeles (24. Februar 1942)

Sonntag, den 24. Februar 2008

Los Angeles, 19.18 Uhr:
Was ist das denn? Sirenen?
„Ganz ruhig Kinder, keine Sorge. Das ist nichts. Ihr könnt Mama glauben“
Luftalarm? Ist was wirklich ein Luftalarm? In den Radio-Nachrichten haben sie gemeldet, die Japaner könnten heute angreifen. Kann das wirklich sein? Dass die Japsen uns hier bombardieren?
„Nein, Tom, das ist nichts. Keine Sorge Linda, na beruhig’ Dich, Kleine.
Kommt, Kinder, wir spielen jetzt ein Spiel. Wir gehen zusammen in den Keller und spielen da Verstecken. Und wenn Daddy gleich nach Hause kommt, dann spielt er auch mit. Na kommt, schnell in den Keller. Das wird lustig! Lasst das Essen ruhig stehen. Wir können später noch was essen. Mummy mag jetzt mit Euch spielen“

Der Himmel über Los Angeles während der Schlacht von Los Angeles20.57 Uhr:
Immer noch keine Entwarnung. Aber ich habe auch keine Explosionen gehört. Soll ich mit den Kindern wieder hochgehen? Nein, besser nicht. Aber ihnen wird langweilig.
„Tom, nein, bleib sofort stehen. Nicht die Treppe hoch!
Du hast Durst? Warte, hier am Waschbecken, da kannst Du Wasser trinken. Wie beim Zelten aus dem Bach. Das ist doch ein Abenteuer.“

22:23 Uhr:
Ah, das muss das Signal zur Entwarnung sein. So haben sie das im Radio angekündigt.
„Kinder, na, wir haben genug gespielt. Es ist Zeit, für Euch ins Bett zu gehen. Kommt wir gehen nach oben. Das war doch mal was anderes, nicht wahr, Tom, nicht wahr, Linda?
Vielleicht machen wir das schon bald wieder!“

Am 24. Februar 1942 kam es zur sogenannten Schlacht von Los Angeles im Zweiten Weltkrieg.
Die Begleitumstände der „Schlacht“, die eigentlich keine war sind bis heute nicht geklärt.
Am Vormittag des 24. Februar gab es zum ersten Mal Hinweise und Meldungen bezüglich eines bevorstehenden japanischen Luftangriffes auf Los Angeles und in den Abendstunden wurde für drei Stunden ein Fliegeralarm ausgelöst, der die Bevölkerung teilweise in Panik versetzte. Allerdings blieb der befürchtete Angriff aus.
In der folgenden Nacht aber, wurden angeblich doch Flugzeuge über Los Angeles gesichtet und die Flak-Abwehr musste bemannt werden. Kurz darauf begann der Himmel über der Stadt im Licht der Flak-Scheinwerfer und explodierender Flak-Granaten zu leuchten.Überschrift der LA Times zu Alarm - vom Militär bestätigt
Es kam aber zu keinerlei Bombenabwürfen und auch die Verteidiger konnten keine Abschüsse vermelden.
Was die Meldungen über Flugkörper über der Stadt, deren Sichtung auch vom Militär bestätigt wurde, ausgelöst hatte ist bis heute nicht geklärt und die Gerüchte gehen von Wetterballons bis zu den unvermeidlichen UFOs.
Auch wenn es zu keinen echten Kampfhandlungen kam, so kostete die „Schlacht von Los Angeles“ doch mehrere Menschenleben. Einerseits durch am Boden explodierende Flak-Granaten, andererseits durch Herzinfarkte und schließlich auch durch mehrere Verkehrsunfälle auf Grund der von den Behörden angeordneten kompletten Verdunkelung der Stadt.

New York Independant & Investigator: Explosion der USS Maine im Hafen von Havanna (15. Februar 1898)

Freitag, den 15. Februar 2008

The New York Independent, 16.02.1898, Frühausgabe:
USS Maine im Hafen von Havanna explodiert – 260 Tote Seemänner – Ursache unklar!

The New York Investigator, 16.02.1898, Abendausgabe:
Bombe zerstört USS Maine und reist amerikanische Seeleute in den Tod

The New York Independent, 17.02.1898, Frühausgabe:
Spanische Mine oder Torpedo tötet 266 amerikanische Helden – Gibt es jetzt Krieg?

The New York Investigator, 25.02.1898, Frühausgabe:
Spanien dementiert feigen Anschlag – Wie ist unsere Antwort? – Rache für die Maine?

Die USS Maine im Hafen von Havanna

The New York Independent, 27.02.1898, Abendausgabe:
Das Maß ist voll! – Spanier schlachten Freiheitskämpfer in Kuba ab – Bürger fordern Rache!

The New York Independent, 18.03.1898, Frühausgabe:
Regierung bestätigt: Es waren die Spanier! – Folgt die Kriegserklärung?

The New York Investigator, 24.03.1898, Frühausgabe:
Die Welt fordert den Krieg gegen Spanien! - Denkt an die Maine – Zur Hölle mit Spanien!

The New York Independent, 02.04.1898, Frühausgabe:
Regierung bestätigt: Es waren die Spanier! – Folgt die Kriegserklärung?

The New York Independent, 23.04.1898, Abendausgabe:
Endlich! Spanien hat uns den Krieg erklärt – Keine Gnade mit den Schlächtern von Kuba!

Bei der Explosion der USS Maine im Hafen von Havanna am 15. Februar 1898 kamen 266 amerikanische Seeleute ums Leben.
Durch das Ereignis wurde ein Stein ins Rollen gebracht, der letztendlich zum Spanisch-Amerikanischen Krieg führen sollte.
Bis heute ist nicht sicher geklärt, was die Explosion an Bord der USS Maine verursachte, auch verschiedene Untersuchungen neueren Datums weisen in unterschiedliche Richtungen.
Für die amerikanische Öffentlichkeit schien es aber recht schnell eindeutig zu sein, dass die USS Maine einem Angriff der Spanier zum Opfer fiel. Titelseite der New York WorldDer Hintergrund dazu ist der spanisch- amerikanische Konflikt um die spanischen Kolonien in Kuba, Puerto Rico, Guam und den Philippinen.
Die Explosion der Maine wurde vor allem in den Tageszeitungen von Joseph Pulitzer (The New York World) und William Randolph Hearst (New York Journal) propagandistisch hochgespielt. Dabei zielten die beiden in erster Linie auf eine Steigerung der Auflage (was vor allem Hearst mit einer Steigerung von 70.000 auf über 1 Million gelang) und nutzen dafür auch skrupellos Halbwahrheiten und erfundene Ereignisse aus.
So berichteten beide Zeitungen von Gräueltaten der Spanier an der kubanischen Bevölkerung, die in diese Form nicht stattgefunden haben. Nach und nach schaukelte sich so die anti-spanische Stimmung hoch und am Ende bekamen die beiden Zeitungsverleger ihren Willen. Wie sehr Pulitzer und Hearst auf einen Krieg abzielten, lässt sich durch die Aussage Hearsts „You furnish the pictures. I’ll furnish the war“ belegen. Diese Aussage war an seinen Korrespondenten in Kuba gerichtet. Dieser solle die Bilder machen, Hearst werde schon für den Krieg sorgen.
Die amerikanische Regierung schließlich stellte am 19. April 1898 ein Ultimatum an Spanien, Kuba zu räumen und an die USA abzutreten. Die Reaktion auf dieses Ultimatum war die spanische Kriegserklärung.
Der US-Regierung kam der Krieg aber auch nicht ungelegen, da man sich schon seit längerem mit der Absicht trug, die spanischen Kolonien in der Karibik und dem Pazifischen Ozean zu übernehmen und außerdem den seit 30 Jahren andauernden Unabhängigkeitskampf Kubas von Spanien unterstützte. Titelseite des New York Journal
Der Krieg, der sich nach einem Zusammenstoß zweier Flotten vor den Philippinen fast auch noch zu einem Krieg zwischen dem Deutschen Reich und den USA ausgedehnt hätte, dauerte bis zum August 1898 und endete mit der Zerstörung der zwei wichtigsten spanischen Überseeflotten.
So musste Spanien im Frieden von Paris Puerto Rico, Guam und die Philippinen an die USA abtreten und verlor somit bis auf einige wenige Besitzungen in Afrika fast allen kolonialen Besitz. Der spanische Abstieg von der Weltmacht zur regionalen Mittelmacht, der bereits im 17. Jahrhundert begonnen hatte fand im Spanisch-Amerikanischen Krieg seinen Abschluss.
Für die USA kennzeichnete der Krieg den Beginn einer offensiven Weltpolitik.
Kuba wurde formal unabhängig, war aber de facto an die USA gebunden.
Die Propagandaschlacht der Tageszeitungen Hearts und Pulitzers begründete den noch heute für die unseriöse Boulevardpresse gebräuchlichen Namen der „Yellow press“, abgeleitet aus dem gelblichen Zeitungspapier auf dem die Blätter gedruckt waren und dem in beiden Tageszeitungen veröffentlichten Comic-Strip „Yellow Kid“.

Page 4 of 5