Spurinna, römischer Augur: Ermordung von Gaius Julius Caesar (15. März 44 v.Chr.)
Samstag, den 15. März 2008Gewarnt habe ich ihn, doch die Arroganz hat es ihm versagt, auf meine Worte zu hören. Die Iden des März sollten der Tag seines Verderbens werden, so war es vorauszusehen, nicht nur von mir, sondern auch der Flug der Vögel hat dies verraten.
Doch wer sich zur Alleinherrschaft aufschwingt, glaubt unantastbar zu sein und sich vor keiner Gefahr scheuen zu müssen – wird sogar blind gegen diese.
So ist es nun auch Caesar widerfahren, dabei hätte er nur auf die Zeichen achten zu müssen, aber die Götter haben es so gewollt, sie haben sein Schicksal bestimmt, sodass er diesem nicht entgehen konnte. Es war ihm bestimmt, an den Iden des März unterzugehen, so haben es die Vögel in ihrem Flug verraten – nicht nur einmal habe ich sie beobachtet.
An den Iden des März 44 v.Chr. wird der römische Diktator Julius Caesar von einer Gruppe Verschwörer mit 23 Dolchstichen getötet. Zur Gruppe der Verschwörer, die von Marcus Iunius Brutus Caepio und Gaius Cassius Longinus angeführt wurde, gehörten 50-60 Personen, von denen heute etwa 20 namentlich bekannt sind.
Am Morgen des 15. März wollte Caesar eigentlich nicht an der Senatssitzung teilnehmen, da er sich nicht gut fühlte und seine Frau Calpurnia das Bevorstehen einer Katastrophe gespürt haben sollte. Als die Verschwörer Caesars Ausbleiben bemerkten, schickten sie Decimus Brutus zu ihm, um ihn umzustimmen und zur Teilnahme an der Senatssitzung zu bewegen. Caesar ließ sich umstimmen und begab sich zum Theater des Pompeius, in dem die Sitzung stattfand.
Vor Beginn der Senatssitzung übergab ihm Artemidorus ein Schriftstück, in dem er ihn vor den bevorstehenden Ereignissen warnte, doch Caesar reichte die Schriftrolle ungelesen an einen Mitarbeiter, um sich später mit ihr zu beschäftigen. Vor dem Senatsgebäude traf Caesar außerdem auf den Augur Spurinna, der ihn zuvor vor den Iden des März gewarnt hatte. Caesar soll beim Anblick Spurinnas gesagt haben, dass nun die Iden des März da seien, woraufhin er die Antwort „aber noch nicht vorbei“ erhalten haben soll.
Ungeachtet dieser Vorzeichen nahm Gaius Julius Caesar an der Senatssitzung teil, während der er von einer Gruppe Senatoren ermordet wurde.
Die letzten Worte Caesars sollen sich an Brutus, dem er ein väterlich Freund war, gerichtet haben und lautetet „Auch Du, mein Sohn.“ Es ist allerdings zweifelhaft, ob das Opfer nach den erlittenen Verletzungen überhaupt noch in der Lage war zu sprechen. Es ist eher anzunehmen, dass Caesar auf Grund der Schwere seiner Verletzungen nicht mehr fähig war zu sprechen.
Brutus und sein Schwager Longinus, die Anführer der Verschwörung, missbilligten Caesars Machtstreben, das sich unter anderem in seiner Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit äußerte. Dass die Verschwörer mit ihrer Tat im Sinne vieler Römer handelten, zeigt sich darin, dass ihnen noch am 15. März Amnesie durch den Senat gewährt wurde.
In der Folge der Ermordung Caesars kam es zu Unruhen in Rom, die vor allem die Gruppe der Verschwörer nicht erwartet hatten. Sie waren davon ausgegangen als Befreier der Republik gefeiert zu werden und zogen sich, als diese Reaktion ausblieb zum überwiegenden Teil aus der Stadt am Tiber zurück.
Die bürgerkriegsähnlichen Zustände sollten noch bis in das Jahr 31 v.Chr. andauern.
(Das obige Gemälde stammt von Jean-Léon Gérôme und trägt den Namen “Cäsars Tod”)