8. März 2008
Verfroren und abgehetzt sind sie vor wenigen Stunden eingetroffen. Sie hatten gar Grausiges zu berichten, das wir zunächst gar nicht glauben konnten, denn ein Mensch kann doch zu so brutalen Taten nicht fähig sein. Doch die verstörten Blicke und die eindrückliche Schilderung von Tamansoe und Shingalin haben uns Glauben gemacht, dass es Menschen gibt, die vor nichts zurückschrecken. Nicht einmal Frauen und Kinder wurden verschont. 
Dabei waren sie alle nur friedliche Menschen bei der Maisernte, die versuchten, einer weiteren Hungersnot zu entkommen. Aber sie wurden nicht angehört, sondern von vornherein verurteilt und ohne Möglichkeit belassen, ihre Situation darzustellen.
Die Soldaten pferchten sie in der Nacht zusammen und führten am Morgen immer zwei von ihnen ab, um sie niederknien zu lassen und anschließend die Köpfe mit einem Hammer einzuschlagen.
Schließlich trugen sie die Leichen zusammen und zündeten sie an, sodass zusammen mit ihnen die gesamte Siedlung niederbrannte.
Es ist nun zu befürchten, dass andere Angehörige dieses Stammes, auch wenn sie sich zeitweilig von ihren Brüdern und Schwestern, die zum wahren Glauben übergetreten sind, distanzierten, zur Vergeltung aufrufen werden und in diesen unruhigen Zeiten für weiteres Blutvergießen sorgen werden.
Dies muss Anlass für uns alle sein noch entschiedener als zuvor unsere Mission zu verfolgen und die frohe Botschaft von Jesus Christus mit aller uns möglichen Nachdrücklichkeit weiter zu verbreiten.
Im 18. Jahrhundert kamen die so genannten Herrnhuter Brüder oder auch Mährischen Brüder nach Nordamerika und stießen mit ihren christlichen Predigten und Aufrufen zur Gewaltlosigkeit vor allem bei den Ureinwohnern auf Gehör. Die aus Deutschland stammende protestantische Glaubensgemeinschaft missionierte vor allem die amerikanischen Ureinwohner und hatte enormen Einfluss auf die konvertierten Indianer, die als Mährische Indianer oder Moravian Indians bezeichnet werden. Sie lebten fortan in Ortschaften, die Namen wie Betlehem, Salem oder Gnadenhütten trugen. Hier züchteten sie Pferde, betrieben Landwirtschaft, feierten jeden Tag Gottesdienst und kleideten sich wie die Weißen.

Die Herrnhuter Brüder lebten häufig aber auch mit Indianerstämmen zusammen, die nicht konvertierten, da sie bei vielen Stämmen einen guten Ruf genossen und um Rat gefragt wurden. Die Missionsarbeit wurde selbstverständlich zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt.
Besonderen Einfluss hatten die Herrnhuter Brüder auf den Stamm der Delaware, die auch als Leni Lenape bekannt sind. Dieser Stamm war im Nordosten der heutigen USA ansässig.
Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges war der Stamm der Delaware uneinig auf welcher Seite sie kämpfen sollten. Doch diese Entscheidung war von großer Bedeutung, da ihr Siedlungsgebiet zwischen wichtigen Stützpunkten der verfeindeten Kriegsparteien lag. Schließlich zerfiel der Stamm in drei Lager, eines, das sich den Amerikanern anschloss, eines das sich den Briten anschloss und schließlich das dritte Lager, in dem sich die christlichen Indianer zusammenfanden. Im Sommer des Jahres 1781 verhielten sich nur noch die Leni Lenape in der Herrnhuter Mission neutral. In ihrer Lage zwischen den Fronten wurden diese christlichen Indianer von beiden Seiten schikaniert und litten vor allem während des Winters Hunger. So begaben sich einige Leni Lenape Anfang 1782 nach Gnadenhütten, um die Maisernte vorzunehmen, die im vergangenen Herbst nicht eingebracht werden konnte.
Anfang März 1782 verfolgten Soldaten der Pennsylvania-Miliz unter Captain David Williamson feindliche Indianer und erreichten dabei den Ort Gnadenhütten, wo sie dort mit der Ernte beschäftigen Leni Lenape verdächtigten einige Ortschaften überfallen zu haben. Trotz der Verneinung dieser Vorwürfe wurden die Indianer gefangengenommen und über Nacht eingesperrt. Am nächsten Morgen wurden Männer, Frauen und Kinder auf brutale Weise getötet. Insgesamt wurden am 8.März 1782 28 Männer, 29 Frauen und 39 Kinder ermordet. Die Leichen wurden in den Hütten aufgebahrt und angezündet. Durch zwei Überlebende wurden die Missionare von den Vorfällen in Kenntnis gesetzt, sodass sie das Gnadenhütten Massaker in ihren ausführlichen Missions-Aufzeichnungen festhalten konnten.
Die Empörung über das Gnadenhütten Massaker war bei vielen Siedlern groß, doch zu einer gerichtlichen Untersuchung des Vorfalls kam es nicht.´
Tags: Amerikanische Unabhängigkeit, Christentum, Indianer, Missionierung, USA, Völkermord, Wilder Westen
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3. März 2008
Der weiße Mann stört unsere Gebete zu Wakan Tanka, dem großen Geist, erneut. Der Respekt vor der Erde, der Natur, der Welt an sich ist für den weißen Mann etwas Fremdes. Er bewegt sich nicht im Einklang mit der Natur, sondern nimmt sich was ihm richtig und bedeutsam erscheint, ohne auf Zeichen zu achten – diese erkennt er meist nicht, da er nie gelernt hat, sie zu beachten und zu lesen.
Ohne Rücksicht haben sie die Mutter Erde verletzt, haben nicht mit den Steinen gesprochen, sondern ihre spitzen Geräte in ihn hineingerammt, sogar große Löcher hineingesprengt. Das Gleichgewicht wird für immer verletzt, denn in den heiligen Bergen ist nun nichts mehr wie es einmal war. Die Ratschläge unseres Volkes wurden missachtet, nur unwillig überhaupt angehört und als Spinnerei des roten Mannes abgetan. So wie es in der Vergangenheit oft geschehen ist, das Wort des roten Mannes gilt in den Ohren des weißen Mannes nichts. 
Viele Männer werden in der Zukunft kommen, um zu sehen was der weiße Mann, der sich John Gutzon de la Mothe Borglum nennt schaffen wird, und sie werden dabei die Ruhe der heiligen Berge stören. Meine roten Brüder werden weiter zurückgedrängt und können ihre Gebete zu Wakan Tanka nicht mehr dort sprechen, wo sie es seit Urzeiten getan haben. Der weiße Mann hat sich einmal mehr als Herrscher des Landes gezeigt, das er nicht zu schätzen weiß.
Das Mount Rushmore National Memorial ist eine Gedenkstätte in den Black Hills im Bundesstaat South Dakota in den USA. Die Gedenkstätte zeigt die überlebensgroßen Porträts (ca. 18 Meter groß) vier bedeutender amerikanischer Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln (von links nach rechts). Diese vier Präsidenten wurden vom Bildhauer ausgewählt, der in ihnen die bedeutendsten Personen zur Ausweitung des Landes und zur Schaffung und Erhaltung der Demokratie sah. Damit wird das Mount Rushmore National Memorial zu einer Gedenkstätte für die ersten 150 Jahre der USA.
Eingeweiht wurde das Mount Rushmore National Memorial am 3. März 1925, rund zwei Jahre später nahm der amerikanische Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum die Arbeit an den Präsidentenportraits auf, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1941 fortsetzte. Die Vollendung seines Werks, die noch sieben Monate in Anspruch nehmen sollte, lag damit in den Händen seines Sohnes Lincoln Borglum.
Die Arbeit des Bildhauers wurde von fast 400 Arbeitern unterstützt, die nach seinen Anweisungen den Granit des Berges mit Werkzeugen und Sprengstoff bearbeiteten.
Ursprünglich initiiert wurde das Monument am Mount Rushmore, um den Tourismus in den Black Hills anzukurbeln. Seit der Vollendung des Monuments, kommen Jahr für Jahr 2-3 Millionen Besucher an den Mount Rushmore, um sich dieses Dokument nordamerikanischer Geschichte anzuschauen.
Bei den Lakota, einem Stamm der Sioux, zu denen auch die Stämme der Dakota und Nakota gehören, stieß das Monument auf wenig Gegenliebe, da sie es als Entweihung ihres heiligen Berges ansahen. Bei den Lakota-Sioux war dieses Berg als Six Grandfahters bekannt, ehe er 1885 nach einem berühmten New Yorker Juristen namens Charles E. Rushmore benannt wurde.
Tags: Indianer, Kunst, USA
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2. März 2008
Es begab sich am heutigen Tage zu Laon im Fränkischen Reich, dass Ludwig auf Lothar folgen sollte. Da der große König Lothar am heutigen Tage hier in Laon die Augen für immer schloss und in das Reich des Herrn übertrat.
Dazu war es durch die niederträchtige Tat eines Verschwörers gekommen, der den ehrwürdigen König während der heutigen Gerichtsverhandlung niederträchtig erschlagen hat.
Nun fällt die Aufgabe, das Reich zu verwalten und seinen Ruhm nach innen und außen zu mehren an seinen Sohn Ludwig.
Dieser Fortgang der Geschichte war so vorherbestimmt, da der älteste Sohn dem Vater naturgegeben auf den Thron folgt. Die Zukunft wird zeigen, ob dieser Fortgang zum Vorteil des Fränkischen Reiches sein wird, da Ludwig nicht nur hier in Laon auch Ludwig der Faule genannt wird.
Die Zeiten sind wahrlich ungeeignet für einen schwachen Herrscher, gilt es doch die Ansprüche des Reiches gegen aufbegehrende Nachbarmächte zu behaupten. Gott helfe uns, diesen Kampf siegreich zu bestehen und das Fränkische Reich zur erneuten Blüte zu erheben.
Doch die Regularien wollen es so wie es ist und gleichzeitig ist dies Gottes Wille – so soll es denn sein!
Als Lothar I., König von Frankreich am 2. März 986 in Laon starb, folgte ihm sein ältester Sohn Ludwig nach. Gekrönt worden war Ludwig V. bereits am 8. Juni 979, doch die Regierungsgewalt erhielt er erst mit dem Tode seines Vaters.
Von diesem Zeitpunkt an musste er den Kampf gegen den römisch-deutschen Kaiser Otto I., den bereits sein Vater geführt hatte, fortsetzen. In diesem Kampf ging es um die Erhaltung der Herrschaft der französischen Karolinger, die durch den Einfluss Ottos I. auf den Klerus in Rom und damit auch indirekt auf die französischen Geistlichen, gefährdet wurde.
Lothar I war während einer Gerichtsverhandlung wegen Hochverrats gegen Adalbero, den Otto I. zum Erzbischof von Reims erhoben hatte. Adalberos Cousin, der spätere französische König, Hugo Capet stürmte aber das Gericht, erschlug den König und befreite damit seinen Bruder.
Großes konnte Ludwig V. nicht mehr erreichen, da er bereits am 21. Mai 987 bei einem Jagdunfall ums Leben kam. Da Ludwig keine Nachkommen hinterließ, starb mit ihm das Herrschergeschlecht der Karolinger aus.
Tags: Frankreich, Karolinger, König
Kategorie 10. Jahrhundert, Dynastische Fragen, Französische Geschichte, Frühmittelalter | 0 Kommentare »