Archiv der Kategorie ‘Kulturgeschichte‘


BBC: Spaghetti-Ernte (1. April 1957)

Mittwoch, den 1. April 2009

London. Ein aktueller Beitrag beleuchtet die Hintergründe der zu erwartenden frühen Spaghettiernte.
Hier geht es direkt zum Bericht über die Spaghetti-Ernte.

Wie es am 1. April Brauch ist, hat die BBC im Jahr 1957 versucht, die Briten hinters Licht zu führen. Nach Senderangaben fassten viele Zuschauer den Beitrag nicht als Aprilscherz auf, sondern gingen der BBC auf den Leim. Belegt wird dies durch die zahlreichen Anfragen an den Sender, in denen sich Zuschauer danach erkundigten, wo es denn den Spaghetti-Baum zu kaufen gäbe und wie dieser kultiviert würde.
Der bekannte und allgemein geschätzte BBC-Reporter Richard Dimbleby verlieh dem Beitrag durch seine Stimme zusätzliche Glaubwürdigkeit.
Spaghetti bzw. Pasta im Allgemeinen war im Großbrittanien der 1950er Jahre kein Alltagsessen, sondern eher selten. Aus diesem Grund waren die meisten Briten auch nicht mit dem Herstellungsprozess dieses Lebensmittels vertraut.
Ein rundum gelungener Aprilscherz, über den man auch heute noch lachen kann!

Tod Ludwig von Beethovens (26. März 1827)

Donnerstag, den 26. März 2009

„Schade, schade, zu spät!“

Die Worte „Schade, schade, zu spät!“ sollen die letzten Worte gewesen sein, die der Musiker Ludwig von Beethoven vor seinem Dahinscheiden am 26. März 1827 in Wien geäußert hat.
An seinem Todestag bekam Beethoven Besuch von Hofrat Breuninger, der eine Kiste Rüdesheimer Wein bei sich hatte, die der Musiker bestellt hatte. Beim Anblick der Flaschen soll Beethoven die bekannten Worte geäußert haben und dann versank er in Agonie, einen länger anhaltenden Todeskampf. Gegen sechs Uhr abends starb er dann.
Begraben wurde der berühmte Komponist im Beisein von rund 20.000 Menschen auf dem Währinger Friedhof in Wien. 1888 wurde er exhumiert und auf den Wiener Zentralfriedhof umgebettet, wo sein Grab noch heute besucht werden kann.
Geboren wurde Ludwig van Beethoven am 17. Dezember 1770. Der gebürtige Bonner wuchs in einer Musikerfamilie auf, sodass sein weiterer Lebensweg früh entschieden wurde, zumal sein Vater anstrebte, aus ihm ein musikalisches Wunderkind, vergleichbar mit Mozart, machen wollte.
Im Alter von fünf Jahren erkrankte er an einer Mittelohrentzündung, die nicht erkannt und dementsprechend nicht behandelt wurde. Diese Krankheit wird heute als eine der möglichen Ursachen für die spätere Taubheit Beethovens angesehen.


Neben dem Klavier spielen wurde der junge Beethoven auch in die Instrumente Orgel und Klarinette eingewiesen. Bereits mit 14 Jahren erhielt er eine Stelle als Hoforganist und war bereits in diesen jungen Jahren als Komponist tätig. 1792 ging er dann nach Wien, um Schüler Joseph Haydns zu werden. In Wien wurde er auch von anderen großen Musikern der Zeit, zum Beispiel von Antonio Salieri unterrichtet.
Im Jahr 1793 trat Ludwig van Beethoven zum ersten Mal als Künstler vor ein Publikum , was in den folgenden Jahren zu einer Selbstverständlichkeit werden sollte. Er wurde vor allem für seine Improvisationen bekannt, ebenso wie für seine vollkommen neuartige Kammermusik.
Bis 1819 war Beethoven schließlich vollkommen taub, sodass er weder als Musiker noch als Dirigent auftreten konnte. Das Komponieren gab er jedoch nicht auf.
Im November 1826 erkrankte Ludwig van Beethoven ernstlich. Die Leiden, von denen er sich nicht mehr erholen sollte, sind nach neueren Erkenntnissen vermutlich auf eine Bleivergiftung zurückzuführen.
Ludwig van Beethoven gilt als einer der bedeutendsten Musiker und Komponisten, dessen Werke entscheidenden Einfluss auf Zeitgenossen und Nachfahren hatten und weiterhin haben.

Ernst Dieringshofer, Sekretär: Genehmigung der ersten Litfaßsäulen in Berlin (5. Dezember 1854)

Freitag, den 5. Dezember 2008

Jawohl, wird sofort erledigt. Einen Augenblick bitte, ich werde die Abschrift umgehend anfertigen und Ihnen anschließend vorlegen.
Immer diese Eile. Doch es scheint sich um einen wichtigen Beschluss zu handeln, sonst würde der Polizeipräsident nicht soviel Aufmerksamkeit auf dieses Schriftstück verwenden. Vermutlich wurde ihm von diesem Herrn zugesetzt, diesem Verleger, der hier in regelmäßigen Abständen im Präsidium vorbeikommt, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
Seine Idee mutet schon seltsam an. Er möchte Säulen in der ganzen Stadt aufstellen, die mit Plakaten beklebt werden sollen. Wozu denn nur? Die Plakate kleben doch längst an allen Wänden und Zäunen, da braucht Berlin nicht auch noch diese Säulen!
Vermutlich hat es dem Herrn Präsidenten nun endgültig gereicht und er hat eine deutliche Ablehnung formuliert. Nun ist es meine Aufgabe sie ins Reine zu bringen, damit sie dem Antragsteller überreicht werden kann.

Nun, das kann ich kaum glauben - aber der Polizeipräsident wird es wirklich zulassen, dass dieser Herr Litfaß seine Säulen in Berlin aufstellen darf. Erfindungen mögen ja eine gute Sache sein, doch in einigen Fällen sollte doch bedacht werden, wie sich eine solche Entwicklung auf das Stadtbild auswirkt. Aber wenn der Herr Polizeipräsident so entschieden hat, wird es schon seine Richtigkeit haben. Also, an die Arbeit…

Der Berliner Drucker und Verleger Ernst Litfaß erhielt am 5. Dezember 1854 vom Berliner Polizeipräsidenten Karl Ludwig von Hinkeldey die Genehmigung zum Aufstellen von 150 so genannten „Annoncier-Säulen“ in der Stadt.
Die erste dieser Säulen wurde am 15. April des Folgejahres in Berlin aufgestellt, am 1. Juli 1855 wurden der Öffentlichkeit dann insgesamt 100 „Annoncier-Säulen“ und 50 Brunnenumhüllungen präsentiert. In den folgenden Jahren ließ Ernst Litfaß weitere dieser Werbesäulen errichten. Der geschäftstüchtige Verleger hatte früh das Potential dieser Werbeträger erkannt und sich rechtzeitig das alleinige Recht auf Plakatierungen in Berlin gesichert, das er bis ins Jahr 1865 inne hatte. Durch diesen geschickten Schachzug sicherte er seinem Betrieb erhebliche Einnahmen.
Der Genehmigung zum Aufstellen der Werbesäulen in Berlin waren jahrelange Verhandlungen vorausgegangen, denn Ernst Litfaß war das in Berlin ständig zunehmende Wildplakatieren ein Dorn im Auge, sodass er den Behörden der Stadt den Vorschlag machte, an zentralen Orten Säulen aufzustellen, an denen Plakate angebracht werden könnten. Als der Polizeipräsident von Berlin im Dezember 1845 schließlich die Genehmigung erteilte, war diese an die Bedingung geknüpft, dass Litfaß nicht nur Werbeplakate publizieren durfte, sondern auch die neuesten Nachrichten aushängen musste.
Der Vorteil dieses neuartigen Mediums lag darin, dass sich die Auftraggeber sicher sein konnten, dass ihre Werbung für einen festgelegten Zeitraum an attraktiven Orten gut sichtbar war und nicht heruntergerissen oder durch andere Plakate überklebt wurde.
Es sollte nicht lange dauern, bis auch in anderen Orten in Deutschland an zentralen Plätzen und Kreuzungen derartige Säulen aufgestellt wurden, die zu Ehren des Berliner Verlegers bald unter der Bezeichnung Litfaßsäule im ganzen Land bekannt wurden. Noch heute gibt es in deutschen Städten mehr als 50.000 Litfaßsäulen, die mit Werbeplakaten beklebt sind oder auf kulturelle Veranstaltungen aufmerksam machen.

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