Es ist vollbracht, Rom hat heute erneut seine unendliche Macht demonstriert. Karthago ist genommen und wird dem Erdboden gleichgemacht werden. Dieser Fleck Erde wird niemals mehr besiedelt werden, als ewiges Mahnmal, damit für alle Zeiten in Erinnerung bleibt, was denen widerfährt, die es wagen sollten, sich Rom entgegenzustellen.
Andere Zeitgenossen werden es ohnehin nicht mehr wagen, sich zu erheben, sobald sie davon erfahren, was den Karthagern und ihrer Stadt geschehen ist. Nach den Tagen der Belagerung und den vorausgegangenen Entbehrungen, konnte und wollte ich meine Männer nicht zurückhalten – sie hatten freie Hand und konnten sich nehmen, was ihnen richtig erschien. Mir sind inzwischen wilde Gerüchte über ihr Treiben zu Ohren gekommen, doch auch wenn sie sich als wahr herausstellen sollten, muss ich sagen, dass die Karthager es nicht anders verdient haben. Immerhin haben sie es gewagt, unsere Armee für drei Jahre zu beschäftigen. Nun, sie werden die gerechte Strafe zu spüren bekommen. Rom wird sich wie immer als gerechter Herrscher erweisen.
Am 5. Februar des Jahres 146 v. Chr. endete die sechstägige Belagerung Karthagos mit der Einnahme der nordafrikanischen Stadt. Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor Numantinus führte das römische Heer zum Sieg über Karthago. Nachdem die römischen Soldaten plündernd und brandschatzend durch die Stadt gezogen waren, wurde Karthago bis auf die Grundmauern geschleift. Die 50.000 Karthager, die sich den Römern ergeben hatten, wurden in die Sklaverei verkauft.
Vorausgegangen war der Vernichtung Karthagos eine mehrjährige Belagerung. Im Senat von Rom wurde im Jahr 150 v.Chr. die Vernichtung des karthagischen Reiches beschlossen, ein Jahr später setzten römische Truppen nach Nordafrika über, da nach dem Verständnis Roms, Karthago gegen den Friedensvertrag der nach dem Zweiten Punischen Krieg geschlossen wurde, verstoßen hatte. Doch Karthago setzte sich erbittert gegen die Römer zur Wehr, sodass diese die Stadt erst im Jahr 146 v. Chr. einnehmen konnten.
Nach dem Zweiten Punischen Krieg, der zwischen Römern und Karthagern geführt wurde, wurden den Karthagern im Friedensvertrag von 201 v.Chr. schwerste Bedingungen auferlegt. Unter anderem verloren die Karthager Spanien, mussten das numidische Königreich unter Massinissa anerkennen und durften ohne Genehmigung Roms keinen Krieg führen.
Nachdem Massinissa versuchte auf dem Gebiet Karthagos zu expandieren und es zu Plünderungen gekommen war, setzte sich Karthago zur Wehr, was gegen eine der Bedingungen des Friedensvertrags mit Rom verstieß.
Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus, der Konsul des Jahres 147 v.Chr. führte das römische Herr zum Sieg über Karthago. Bei seiner Rückkehr nach Rom wurde ihm ein Triumphzug gewährt. Seit seinem 17. Lebensjahr kämpfte „der jüngere Africanus“ wie er nach seinem Erfolg über Karthago genannt wurde, in verschiedenen Auseinandersetzungen auf Seiten Roms.
Der Zerstörung Karthagos, die er auf Befehl des Senats vornahm, stand „der jüngere Africanus“ allerdings skeptisch gegenüber. Seine gemäßigte Haltung kam auch darin zum Ausdruck, dass er den Sizilianern die Kunstschätze, die ihnen die Karthager geraubt hatten, zurückgab und sich nicht selbst an ihnen bereicherte.
Glücksspiel war im antiken Rom übrigens illegal. Daran, so zumindest die Überlieferung, hielt sich jedoch kaum jemand: es wurde um die Wette gewürfelt und gespielt.