Londoner Zeitungsjunge: Pocahontas Hochzeit (5. April 1614)
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Die im Jahr 1595 geborene Pocahontas war die Tochter des Indianerhäuptlings Powhatan-Sachem und vermittelte in Verginia zwischen den Eingeborenen und den Kolonisten aus England.
Pocahontas eigentlicher Name lautete Matoaka, den Spitznamen Pocahontas, der soviel wie „die Verspielte“ bedeutet, erhielt das Mädchen bereits in ihrer Kindheit, wohl auf Grund ihrer Verspieltheit.
Als die englischen Kolonisten 1607 in Virginia eintrafen, war Pocahontas ein kleines Mädchen von 12 Jahren. Schon bald kam sie in Kontakt mit den Europäern, wenn man der Schilderung des englischen Abenteurers John Smith Glauben schenkt, rettete sie ihm das Leben. Smith war von einer Gruppe Powhatan-Indianern gefangen genommen worden und sollte hingerichtet werden. Im Moment seiner Hinrichtung, habe sich Pocahontas über ihn geworfen und damit seine Tötung verhindert. Ob diese Version der Wahrheit entspricht, darf bezweifelt werden. Richtig ist in jedem Fall, dass Pocahontas schon früh Beziehungen zu den Kolonisten knüpfte.
Im März 1613 machten sich englische Kolonisten diese Vertrautheit Pocahontas` mit den Engländern zu Nutze und nahmen das Mädchen gefangen. Sie beabsichtigten die Tochter des Häuptlings gegen englische Gefangene und von den Indianer entwendete Werkzeuge und Waffen auszutauschen. Häuptling Powhatan-Sachem ließ die Gefangenen daraufhin frei und gab den Kolonisten ebenfalls Waffen und Werkzeuge zurück, doch beanstandeten die Engländer die Anzahl der Gegenstände und behielten Pocahontas weiterhin als Geisel.
In ihrer Gefangenschaft wurde Henricus, einem von Thomas Dale im Jahr 1611 gegründeten Ort in Virginia gebracht und getauft. Sie erhielt daraufhin den christlichen Namen Rebecca. Außerdem wurde sie in der englischen Sprache unterrichtet.
1614 kam es zu einer Erebung der Powhatan, in deren Folge Pocahontas gebeten wurde, in die Vermittlerrolle zu schlüpfen. Im Zuge der Gespräche mit ihrem Stamm trat Pocahontas auch ihrem Vater gegenüber, dem sie vorwarf sie für ein paar Werkzeuge verkauft zu haben und sie daher den Entschluss gefasst habe, von nun an unter den Engländern leben zu wollen.
Am 5. April 1614 heiratete Pocahontas den englischen Kolonisten John Rolfe, den sie während ihrer Gefangenschaft kennen gelernt hatte. Es handelt sich bei dieser Eheschließung um die erste bekannte interkulturelle Verbindung in Virginia. Das Paar lebte auf der Farm von Rolfe und bekam Anfang 1615 einen Sohn, Thomas Rolfe.
Durch die eheliche Verbindung einer Eingeborenen mit einem Kolonisten wurden die Auseinandersetzungen zwischen Indianern und Engländer in der Umgebung für einige Jahre beigelegt.
1616 reiste die Familie nach England, wo es zunächst zu Problemen mit der englischen Oberschicht kam, da diese die Heirat eines Engländers mit einer Eingeborenen missbilligte, dennoch war das Paar bei zahlreichen gesellschaftlichen Zusammenkünften anwesend und Pocahontas soll durch ihre anmutige Art viele Bewunderer gefunden haben.
Kurz vor der geplanten Rückreise in die Neue Welt verstarb Pocahontas, jetzt Rebecca Rolfe in Gravesend bei London.
(Das Bild zeigt Pocahontas auf einem Stich von Simon Van de Passe von 1616)