Monatsarchiv für April 2008

Where do I go, Uraufführung des Musical „Hair“ (29. April 1968)

Dienstag, den 29. April 2008

Where do I go? Follow the river. Where do I go? Follow the gulls. Where is
the something, where is the someone that tells me why I live and die?

Where do I go? Follow the children. Where do I go? Follow their smiles.
Is there an answer in their sweet faces that tells me why I live and die?

Follow the wind song. Follow the thunder. Follow the neon in young lover`s
eyes. Down to the gutter, up to the glitter into the city where the truth
lies.

Where do I go? Follow my heartbeat. Where do I go? Follow my hand. Where
do they lead me? And will I ever discover why I live and die?

(Song “Where do I go” aus dem Musical Hair, nicht fikitv)

Der kanadische Komponist Galt MacDemot, der am 18. Dezember 1928 in Montreal geboren wurde, studierte in Südafrika Musik und arbeitete anschließend als Musiker zunächst in Montreal, später auch in New York. Er komponierte die Musik zum Musical „Hair“, dessen Handlung von Gerome Ragni und James Rado entworfen worden war. Betrand Castelli führte Regie. Original Plakat des Musical Hair
Im Musical „Hair“, das im London der 60er Jahre spielt, wurde die Protesthaltung großer Teile der jungen Generation zum Ausdruck gebracht, die sie gegenüber der Politik sowie der gesamten als autoritär angesehenen Gesellschaft eingenommen hatte. Das Musical weist keine Handlung im bekannten Sinne auf, sondern setzt sich vielmehr aus einzelnen Liedern und Tänzen zusammen, in denen die bunte und gewaltfreie Philosophie der Hippies propagiert wird. Die Proteste der Jugend, der Generationenkonflikt, die Toleranz im Allgemeinen und im Speziellen in den Bereichen Sexualität und Drogen werden thematisiert. Auch die Frage nach dem Sinn des Lebens wird gestellt.
Claude Bukowski wird zum Militärdienst einberufen und kommt auf diese Weise vom Land in die Großstadt wo er auf den Tribe um Berger, Woof und Hud trifft. Sie versuchen Claude von der Freude am Leben zu überzeugen und ihn gleichzeitig vom Militärdienst abzuhalten. Claude wird in kurzer Zeit in die Ideale der Hippie-Kultur eingeführt und lernt so eine für ihn völlig neue Welt kennen. Doch die Gruppe um Berger schafft es nicht, Claudes Überzeugung von den Werten und Normen der Gesellschaft vollkommen ins Wanken zu bringen. Nach einer Nacht mit Sheila, die er in der Stadt kennen gelernt hat, folgt er seiner Einberufung zum Militär. Zurück bleibt die Hoffnung auf eine bessere Zeit.
Die Uraufführung des Musicals abseits des Broadways fand bereits im Oktober 1967 statt, im Shakespeare Public Theater in New York.
1968 wurde das Stück mit Hilfe von Michael Butler an den Broadway gebracht, wo es am 29. April im Biltmore Theater uraufgeführt wurde. Von diesem Zeitpunkt an ließ sich der Erfolg von „Hair“ nicht mehr bremsen. Es folgten zahlreiche weitere Aufführungen am Broadway so wie in diversen europäischen Ländern, zum Teil wurde das Musical dazu in die jeweilige Landessprache übertragen, so zum Beispiel in Deutschland, wo es mit dem Titel „Haare“ aufgeführt wurde.. 1979 wurde das Musical schließlich unter der Regie von Milos Forman verfilmt.
Lieder wie „Good Morning Starshine“, „Aquarius“ und „Let The Sunshine In“ sind inzwischen zu Welthits geworden, die viele Menschen gar nicht mehr mit dem Musical „Hair“ in Verbindung bringen.

Franz Gruber und Xaver Grassnacher: Reinheitsgebot in Bayern (23. April 1516)

Mittwoch, den 23. April 2008

„Zwei Bier bitte.“
„Danke für die Einladung Franz!“
„Bitte, gerne. Ich wollte Dir endlich einmal dieses köstliche Bier zeigen, dass sie hier seit Generationen brauen. Schon mein Großvater hat von diesem Bier geschwärmt und sich täglich eine Maß gegönnt.“
„Bitte sehr die Herren. Wohl bekomm’s!“
„Prost Xaver!“
„Prost Franz“
„Hm, wirklich gut! Nicht so eine Plörre wie neulich auf dem Dorffest. Das war ja unerträglich, ganz ohne Geschmack, einfach nur bitter. Dagegen ist dieses Bier ein Genuss, würzig, herb und erfrischend. Du hattest Recht, Franz!“
„Ja, da gab es wohl im Nachhinein noch Schwierigkeiten, denn die Brauerei, die das Dorffest beliefert hat, soll sich auf alte Traditionen berufen haben und ihrem Bier irgendetwas zugesetzt haben, was man schon im Mittelalter benutzt haben soll. Muss aber ja nicht immer gut sein, was die Leute da damals ausprobiert haben.“
„Keine Ahnung, aber da gab es doch mal so ein Braugebot oder so was, nachdem sich heute noch alle richten müssen. Das kann ja nicht ganz verkehrt gewesen sein.“

Herzog Wilhelm IV. erlässt am 23. April 1516 in Ingolstadt das Reinheitsgebot für Bier, das zukünftig für ganz Bayern gelten sollte. Dieses war notwendig geworden, da sich in Folge des Landshuter Erbfolgekrieges die bayrischen Teilherzogtümer wiedervereinigt hatten und ihre Rechte vereinheitlicht werden mussten.
Das bayrische Reinheitsgebot regelte sowohl die Inhaltsstoffe als auch die Preise von Bier. Notwendig geworden war es aus verschiedenen Gründen. Zum einen konnte durch die Vorschrift, dass ausschließlich Gerste, Hopfen und Wasser für Bier verwendet werden durften, erreicht werden, dass die Getreidesorten Weizen und Roggen den Bäckern vorbehalten waren und auf diese Weise die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung gesichert werden konnte. Zum anderen wurde erreicht, dass Inhaltsstoffe wie Rosmarin, Ruß oder Kreidestaub aus dem Bier verbannt wurden. Diese Stoffe wurden dem Bier vorher immer wieder zugesetzt, um zum Beispiel einen besonderen Geschmack zu erzielen oder sauer gewordenes Bier wieder genießbar zu machen.
Warum im Reinheitsgebot von 1516 keine Hefe erwähnt wird, ist bisher nicht geklärt. Denn die Wirkung der Hefe war den Bierbrauern bereits bekannt. Sie gaben die Überreste des letzten Brauvorgangs, also die Hefe, zum neuen Ansatz hinzu.
Das bayrische Reinheitsgebot war allerdings nicht das erste seiner Art. Aus Nürnberg ist eine ähnliche Verordnung von 1155 überliefert und auch aus anderen Städten sind derartige Regelungen bekannt. In vielen Fällen sind allerdings keine Zeugnisse mehr vorhanden.

Martin, der Gaukler: Festnahme Klaus Störtebeckers (22. April 1401)

Dienstag, den 22. April 2008

Oh ihr Leute lasst Euch sagen
wie es sich in Helgoland hat zugetragen.
Klaus Störtebecker, dieser große Held
wird nicht mehr unsicher machen diese Welt,
da - bei Helgoland ist’s geschehen
konnt’ er den Häschern nicht entgehen.
Durch Verrat so sag ich Euch ihr Leute
wurd’ er gefangen und gebunden
sein Henker, der war rasch gefunden
und deshalb trauern wir um diesen Mann auch heute.

Überführung Störtebekers nach Hamburg

Der vermutlich bekannteste Seeräuber aller Zeiten war Klaus Störtebecker, der im ausgehenden 14. Jahrhundert sein Unwesen trieb.
Klaus Störtebecker, der um 1360 geboren wurde, gehörten zu den Likedeelern wie die Vitalienbrüder auch genannt wurden. Die Vitalienbrüder waren eine Gruppe Seefahrer, die am Ende des 14. Jahrhunderts die Versorgung von Stockholm mit Lebensmitteln sicherstellten, als die Stadt von dänischen Truppen belagert wurde. Anschließend machten sie als Kaperfahrer die gesamte Ost- und Nordsee unsicher.
Der Sieg über Klaus StörtebekerBesonders der von der Hanse betriebenen Seehandel hatte unter den Piraten zu leiden. Trotz des verstärkten Schutzes ihrer Schiffe ist es der Hanse lange Zeit trotz ihrer Überlegenheit nicht gelungen, Störtebecker dingfest zu machen. Immer wieder konnte er auf Hoher See entkommen.
Am 22. April 1401 war er der Hanse schließlich gelungen, Störtebecker nach einer erbitterten Seeschlacht bei Helgoland gefangen zu nehmen und nach Hamburg zu überführen. Angeblich soll dieser Erfolg der Hanse nur durch einen Verrat auf Seiten der Seeräuber möglich gewesen sein.
Am 20. Oktober 1401 wurde Klaus Störtebecker zusammen mit rund 30 seiner Gefährten in Hamburg hingerichtet.
Um das Leben und den Tod des berüchtigten Seeräubers ranken sich heute zahlreiche Legenden, die sich im Laufe der Zeit zum Teil mit der Wahrheit vermischt haben, sodass vieles was mit Klaus Störtebecker in Verbindung gebracht wird, nicht immer der Realität entspricht.

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